Die Vorbereitung der Funkamateure auf einen möglichen Blackout
Ein flächendeckender Blackout wird in verschiedenen namhaften Studien als die in den nächsten Jahren wahrscheinlichste aller denkbaren Katastrophen in Europa angesehen. Der Ausbau der Windstromkapazitäten im Norden von Deutschland führt zu laufend steigenden Strommengen, die wegen der fehlenden deutschen Nord-Süd Leitungsverbindungen zu überlasteten und instabilen Stromnetzen in Zentraleuropa führen. Bei vermehrtem Windaufkommen in Deutschland steigt der Aufwand der Netzbetreiber, die Netze stabil zu halten, jedes Jahr weiter an. Diese kritischen Netzsituationen oder andere vorstellbare Sabotageakte am Stromnetz können zu einem flächendeckenden Blackout in Europa führen. In vielen Expertenkreisen ist nicht mehr die Frage ob sondern wann dieser flächendeckende Blackout eintreten wird. Alle Bürger sollten sich also für diesen Katastrophenfall einstellen und individuelle Notfallpläne überlegen.
Auch wir Funkamateure sollten uns rechtzeitig auf diesen Blackout vorbereiten. Welche Aufgaben können wir dabei übernehmen ? Inzwischen ist schon fast allen Verantwortlichen in den Behörden sowie bei den Blaulichtorganisationen klar geworden, dass bei einem Blackout die überregionale Kommunikation schon nach wenigen Stunden ausfallen wird. Ohne diese Kommunikation funktionieren die Blaulichtorganisationen nicht mehr und die Bevölkerung ist in Notsituationen auf sich selbst gestellt. Das Bundesheer hat zwar ausreichend Ressourcen und Kommunikationseinrichtungen, um bei einem Blackout die für sie vorgesehenen Aufgaben zu erfüllen. Das Bundesheer wird aber flächendeckend nicht in Erscheinung treten und damit dem einzelnen Bürger nicht wirklich helfen können.
Die einzigen, die bei einem Blackout weiterhin problemlos kommunizieren können, sind wir zahlreichen Funkamateure in den Gemeinden – da haben wir ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Diese technische Möglichkeit zur Kommunikation reicht aber ohne weitere Organisation nicht aus, um helfen zu können. So wie man eine Feuerwehr nicht erst dann gründet, wenn es irgendwo brennt, sollten wir Funkamateure in die Katastrophenpläne der eigenen Gemeinde eingebunden sein. Im Katastrophenfall übernimmt der Bürgermeister die Koordination eines Katastrophenstabes, an den sich der Bürger im Notfall mit seinem Anliegen wenden kann. Wenn wir uns in den Gemeinden aktiv als Funkamateure zu erkennen geben und in die jeweiligen Katastrophenpläne eingebunden werden, wird die Notfallkommunikation bei einem Blackout auch funktionieren. Viele von uns haben eine notstromversorgte Amateurfunkstation und können damit auf Kurzwelle österreichweit eine Verbindung z.B. zur nächsten Landeswarnzentrale oder zur Bezirkshauptmannschaft herstellen. Nehmt euch also vor, im Jahr 2018 mit eurem Bürgermeister und eurem Zivilschutzbeauftragten Kontakt aufzunehmen um in den Katastrophenplan eurer Gemeinde als Funkamateur eingebunden zu sein. Ihr könnt auch dieses Editorials eurem Bürgermeister übergeben.
Dieter Zechleitner
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